Ich bin keine 20 mehr – zum Glück

Ich bin keine 20 mehr. Und das ist okay.

Letzten Monat bin ich 42 geworden.
Kein grosses Fest. Kein runder Geburtstag. Aber trotzdem so ein Moment, bei dem man kurz innehält.
Nicht direkt am Tag selbst – sondern erst später. So ist das oft.

Ich musste an meine Tante denken.
Ich war noch Teenager, als sie ihren 40. feierte – riesiges Gartenfest, Buffet, Zapfanlage, alle waren da.
Sie wirkte so erwachsen. So weit weg.
Und jetzt? Jetzt bin ich 42. Und merke: So weit war das gar nicht.
Sie starb mit 48, ganz unerwartet. Und ja, der Gedanke bleibt hängen.
Sechs Jahre sind nicht viel.

Mit 20 denkt man, das Leben liegt noch ganz vor einem.
Ich war 21, frisch diplomiert, voller Pläne – vielleicht Schweiz, vielleicht doch nicht.
Zuerst kam Schiedam.
Der Westen der Niederlande, nähe Rotterdam. Beton, Hochhäuser, viele Menschen.
Ein ziemlicher Kontrast für ein Mädchen aus Brabant.
Kulturschock? Und wie.
Aber auch genau das, was ich gebraucht habe.

Drei Jahre später war ich bereit für ein neues Abenteuer: Ein Jahr ins Ausland.
Ich landete in der Schweiz – Richtung Berge, Richtung Skifahren.
Zuerst drei Jahre Interlaken. Dann Zürich. (Nochmals ein Kulturschock)
Und schliesslich Thun – zurück ins Berner Oberland.
Das war vor 12 Jahren. Inzwischen mein Zuhause.

Die Zeit damals war intensiv.
Ich war jung, neugierig, frei.
Neue Menschen, neue Sprache, neue Erfahrungen.
Ich hab gefeiert, gelernt, geliebt. Und gelebt.
Es war nicht immer einfach.
Ich habe mich verändert. Mich selbst kennengelernt. Nicht nur von der Schokoladenseite.
Ich habe gelernt, meinem Bauchgefühl zu vertrauen.
Nicht jede Entscheidung muss riesig sein – aber wenn sie sich stimmig anfühlt, dann trägt sie.

Und ja – ein paar Partybilder haben’s damals schon auf Facebook geschafft.
So eins, wo alle blinzeln oder halb aus dem Bild fallen.
Aber das war’s dann auch.

Keine Dauervergleiche, keine perfekten Feeds, kein „alle anderen sehen besser aus als ich“.
Nur echte Freundschaften, Gespräche bis spät in die Nacht – und vielleicht ein verschwommenes Foto mit Blitz und rotem Auge.

Es war unkomplizierter. Leichter. Und irgendwie echter.

Genau das ist der Grund, warum ich heute nicht mehr 20 sein will.

Mein Leben sieht jetzt anders aus.
Ich trage mehr Verantwortung – für unsere Familie, unser Zuhause, zusammen mit meinem Mann.
Wir sind ein gutes Team, aber es ist trotzdem viel.

Mein Körper fühlt sich gerade nicht wie mein Wohlfühl-Zuhause an.
Die letzten Monate waren heftig – viel im Spital, Stress, viel Sitzen, viele Sorgen.
Ich hab mehr gegessen, als gut für mich war.
Wenig geschlafen. Kaum bewegt.
Und ja – ich bin schwerer als hochschwanger mit Julian.
Ist das angenehm? Nicht wirklich.
Aber schlimm? Auch nicht.

Ich weiss, warum es so ist.
Ich sehe es. Ich fühle es. Und ich weiss: Es wird auch wieder anders.
Ich bin nicht in Bestform – weder körperlich noch mental.
Aber ich muss auch niemandem etwas beweisen.
Ich darf müde sein.
Ich darf mich zeigen – auch wenn’s grad nicht glänzt.
Ich darf sagen: Es war viel. Und es ist okay.

Genau darum gibt’s Catharina’s Boudoir.

Für Frauen mitten im Leben.
Mit Ecken. Erfahrungen. Bauchgefühl.
Mit Geschichten, die nicht gefiltert sind, dafür echt.
Nicht für Perfektion.
Sondern für dich.

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